Die hohe Zeit der Erbsenzähler. – Prolog

Essays Illustrés – eine Streitschrift! Zürich, 2009

Es ist genug!

Mich hat nie interessiert, was die Welt im Innersten zusammenhält. Ganz offensichtlich hält sie nichts im Innersten zusammen. Und es scheint, es gibt immer weniger, was sie zusammenhalten könnte. Nie waren die Menschen, vor allem die Menschen der westlichen Welt, so zersplittert, so fragmentiert, sich selbst entfremdet wie heute. Das Individuum als oberstes Gebot. Gleichzeitig war die Welt nie so uniformiert und gleichgeschaltet. Jeder für sich in seinem eigenen, kleinen Universum – auf Konsum gepolt. Selbst die kleinste Einheit von Gemeinschaften, die Familie löst sich mehr und mehr in Einzelfiguren auf. Die alleinerziehende Mutter oder der alleinerziehende Vater mit einem Kind in einer kleinen Wohnung. Paare ziehen es vor, nicht zusammen zu wohnen. Es ist, als ob die Menschen sich nicht mehr ertragen.

Wir leben in einer verrückten Zeit, es ist, als ob alles zerfleddert, zersplittert, ausfranst. Wir driften auseinander und niemand scheint zu wissen, wohin diese Reise geht.

Seit ich denken kann, beherrschen drei Themen die Medien: Krise, Krieg und Katastrophen. Immer wieder werden «Friedenspakete» geschnürt, Waffenstillstände vereinbart und Gespräche geführt, aber immer ist da irgendjemand, der das Ganze torpediert. Der Waffenstillstand wird hinfällig. Eine Krise dehnt sich aus, wird zur Katastrophe. Irgendeine Gruppe, deren Name wir noch nie gehört haben, erhebt sich wie aus dem Nichts und schwingt sich auf zum brutalsten Gegner der zivilisierten Welt, drischt auf westliche Werte ein, wird zur weltweiten Bedrohung. Beherrscht tagelang die Schlagzeilen, um genau so plötzlich wieder zu verschwinden. Expertinnen und Journalistinnen erklären uns täglich das Wer, Wie, Wo, Was und ein bisschen Warum – unsere Fragen aber werden selten beantwortet. Niemand scheint zu wissen, oder erklären zu wollen, was zur Katastrophe der letzten Tage, Wochen und Monate geführt hat. Und wie es dann plötzlich aufgehört hat? Warum ein Thema von einem Tag auf den anderen aus den Schlagzeilen verschwindet. Warum? Das ist ja kaum ein Naturgesetz? Also muss ein Mechanismus im Spiel sein, aber welcher?

Und meistens berührte nichts von alledem unser Leben. Es findet irgendwo auf der Welt statt. Fern ab von unserem Alltag.

Nein, mich hat nicht umgetrieben, was die Welt im Innersten zusammenhält, sondern, was es ist, das verhindert, dass Menschen zusammenhalten, dass sie friedlich zusammenleben, dass sie einander nicht bekriegen. Ich war noch ein Kind, als ich mir das schier Unmögliche schwor: Wenn ich einmal gross und alt bin und dann alles weiss, werde ich ein Buch schreiben, warum alles so ist, wie es ist und was wir ändern müssen, damit die Welt im Innersten eins wird.

Ich war etwa sieben Jahre alt und war bei meiner Grossmutter auf Besuch. In einer alten Zeitschrift hatte ich ein Foto entdeckt, eine Frau mit weissem Haar, welche – so schien mir – meiner Grossmutter sehr glich. Allein, die Frau hatte eine qualmende Zigarette in der Hand. Ich fragte Grossmutter, was es mit dieser Frau auf sich hatte. Grossmutter versuchte es mir, so gut es ging, zu erklären. Es war ein Artikel über Hannah Arendt und über die furchtbaren Dinge, die während des Zweiten Weltkrieges passiert waren. Ich kann mich nicht an den Wortlaut des Gespräches erinnern. Ich weiss nur, dass das Foto dieser Frau und dass das, was meine Grossmutter mir über sie erzählte, mich zutiefst beeindruckte und dass mich die Ähnlichkeit – abgesehen von der Zigarette – frappierte.

Meine Grossmutter Alice erzählte mir ca. 1962 von der Klugheit und dem Mut der Philosophin Hannah Arendt

Damals entschied ich, dass ich lernen will, was es braucht, damit Menschen anderen Menschen nicht mehr weh tun und dass ich dann ein Buch schreiben würde, um alles auf der Welt zu verändern. Es war ein folgenschwerer Entscheid, dieser kindliche und uneinlösbare Schwur. Natürlich vergass ich dieses Gespräch bald. Es versank irgendwo dahin, wo viele Kindheitserinnerungen hin verschwinden, wurde zugedeckt von den täglich neuen Eindrücken und Erlebnissen. Was nicht verschwand, war dieser Wunsch, nicht ausformulierte, aber doch vorhandene Wunsch, alles zu leben, damit ich alles verstünde, warum wir Menschen so sind, wie wir sind. Es war, wie wenn plötzlich ein kleiner Mechanismus in mir eingebaut war, eine kleine »Unruhe«, die mich vorantrieb. Das war kein bewusster Prozess und wurde jahrelang nicht zu einem bewussten Prozess, dieser innere Antrieb, alles zu lernen, alles zu erfahren, selber, am eigenen Körper, mit meinem Leben. Nicht allein mittels Theorie, nicht mittels Büchern, nicht über das Studieren von Literatur und Geschichte, sondern indem ich mich selber ins Leben warf. Ich wurde Psychiatrieschwester, dann Erwachsnenbildnerin und schliesslich Journalistin und übte während der Studien noch manch andere Tätigkeit aus. Wie putzen von Ärschen, tippen von neurologischen Berichten oder Kassenbons in Lebensmittelläden. Und irgendwann wälzte ich dann doch einige Bücher.

Natürlich kam nie der Moment, an dem ich meinte, nun alles zu wissen. Aber es kam der Moment, wo ich wusste, dass genug Wissen in der Welt ist, um zu verstehen, was verhindert, dass wir als Menschheit nicht im Innersten vereint sind. Und ich sehe die Mechanismen, ich sehe die Männer und wenigen Frauen, die Impelit, so nenne ich die imperiale Machtelite, nein, keine Weltverschwörung, aber Menschen, die ihre Interessen mit sehr viel Macht und sehr viel Geld verteigigen und ich sehe uns, uns Nomaste, uns Normalsterbliche. Und ich sehe die Erbsenzähler, die Wasserträger, diese Spezies von Männern und Frauen, fleissige und stets dienliche Wesen, nicht dumm, oft gebildet, aber phantasielos, immer begierig dort zu sein, wo es zu sein angesagt ist. Auch sie, die Erbsenzähler sind machtlose, kleine Normalsterbliche. Aber sie werden gerne genau dort eingesetzt, wo sie nützlich sind als willige, ängstliche Befehlsempfänger, die Autoritäten und vermeintliche Autoritäten nie hinterfragen.

Und es ist die hohe Zeit der Erbsenzähler.

Sie sitzen überall. Nicht an den Schaltstellen der Macht, aber an allen untergeordneten Schaltstellen. Nicht nur hinter den Schaltern der Bürokratie oder Banken, wo man sie erwartet. Nein. Sie sitzen in der Wissenschaft auf Lehrstühlen, in der Politik im Parlament. Bei den Bürgerlichen und Rechten genauso wie bei den Linken. Sie sitzen im Bildungswesen, in der Kultur und in den Medien. Geistige Bremsklötze jeglicher Bewegung, willige, willfährige und diensteifrige Vollstrecker verordneter Mediokrität und alltäglichen, kleinen Wahnsinns. Bewahrer des Istzustands. Nicht dass wir sie nicht brauchten. Die Erbsenzähler sind so wichtig, wie Phantasten. Nur scheint mir, wurden und werden Phantasten sorgfältig ausgemerzt. Unser Bildungssystem mag sie nicht. Bereits in den Vorschulen und Schulen werden sie ausgemacht und stigmatisiert. Gefördert werden die Stillsitzer und Auswendiglerner. Gefördert werden die, die nur fragen, was an Fragen erwartet wird und beantwortet werden kann. Denn die Phantasten stören den Fluss. Das ist meine Erfahrung aus meiner Schulzeit. Ich hatte einige tolle Lehrerinnen und Lehrer, die auf meine Fragen eingingen, sie beantworteten und ich hatte die Lehrer, die unter dem Nenner einfach antworteten: «Das ist einfach so. Lerne es auswendig!»

Ja, ich vereinfache hier ungemein. Natürlich ist es komplexer. Aber manchmal muss man vereinfachen, komplizierte Sachverhalte derart herunterbrechen, um zu sehen, wo die Mechanismen sind, wie eine Struktur gebaut ist. Es sind dies Erfahrungen, nicht nur aus meiner Schulzeit, sondern auch aus der Schulzeit unserer Kinder und der Kinder von Freundinnen, der Familie oder der Nachbarinnen. Und es sind Erfahrungen aus meiner Studienzeit.

Die Erbsenzähler – und frau verzeihe mir, dass ich hier penetrant bei der männlichen Form bleibe, was nicht heisst, dass es keine Erbsenzählerinnen gäbe! – also die Erbsenzähler, sind zusammen die Masse, die sich immer in genau die Richtung bewegen lässt, die die Impelit brauchen. Und nein, das ist nicht eine grosse Weltverschwörung, es sind einzig praktische Mechanismen der Macht, der Mächtigen.

Ich sehe aber die Mechanismen, ich sehe die Männer und wenigen Frauen, die Impelit, so nenne ich die imperiale Machtelite und ich sehe uns, uns Nomaste, uns Normalsterbliche. Und ich sehe die Erbsenzähler, die Wasserträger, diese Spezies von Männern und Frauen, fleissige und stets dienliche Wesen, nicht dumm, oft gebildet, aber phantasielos – immer begierig dort zu sein, wo es zu sein angesagt ist.

Nichtsdestotrotz, Frieden ist möglich. Das ist, was ich heute weiss. Nicht fühle, nicht glaube, sondern weiss! Friede ist möglich, nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern Leben können mit Gegensätzen, mit Streit, mit Auseinandersetzungen, mit Spannungen und Reibereien. Aber ohne Krieg. Ohne Waffen. Ohne Bomben. Und ohne Ausbeutung. Als Journalistin so etwas zu sagen, ist wie ein beruflicher Harakiri auf offener Bühne. Du lernst sehr schnell, solche Gedanken nicht mehr auszudrücken, du Phantastin! Es ist der Moment, wo Menschen dich auslachen. Einen Gutmenschen schimpfen. Naivität vorwerfen. Allen voran die eigenen Kollegen und Kolleginnen in den Medien, selbst oder gerade auch gute, wache und kritische. Denn zum Thema Weltfrieden herrscht eine andere allgemeingültige Meinung vor: Der Mensch kann nicht anders. In jedem Menschen schlummert ein Mörder, ein Gewalttäter. Das Böse. Friede, so ist der zynische Konsens, Friede ist eine hübsche Phantasie für naive Gutmenschen.

Diese Postkarte habe ich 1999 von einem guten Freund erhalten, das ist von Sebastian Fitzek.

Dabei ist es nicht anders als damals, als Menschen vom Fliegen träumten und Narren geheissen wurden. Wer mag, vertiefe sich in die Geschichte der Luftfahrt. Lese über all diese naiven Phantasten, angefangen bei Dädalus und Ikarus, über Leonardo da Vinci bis hin zu den Gebrüdern Wrigth. Ja, wir fliegen!

Frieden auf der Welt. Es war ein kindlicher Wunsch, ein kindlicher Schwur. Je älter ich wurde, desto mehr wurde aus dem kindlichen Wunsch, das Wissen, dass Frieden theoretisch möglich wäre. Die meistens nennen es Illusion. Ich nenne es Utopie. Da ich einer Sippschaft von Dickschädeln, kritischen Geistern und sturen Böcken entspringe, da ich ein Ästchen an einem Stammbaum bin, der mit Subjekten gespickt ist, die unbeirrt ihren eigenen Weg, nämlich immer einen anderen Weg, verfolgen und verfolgten, die Türen übersehen und lieber mit dem Kopf durch die Wand gehen, die lieber einsam ihre Ideen und Meinungen verteidigen, als in einer Masse unterzutauchen, da ich genetisch dergestalt gebaut bin, setzte sich dieser Gedanke fest, wurde zur fixen Idee, zur Obsession.

Natürlich wird dir im Verlaufe deines Erwachsenwerdens immer klarer, dass du niemals dahin vordringen wirst, egal, was du tust, wo vor dir niemand war, an diesem verwunschenen Ort, wo dieser Stein des Weisen liegt. Natürlich weißt du irgendwann, dass du niemals alles wissen wirst und natürlich hätte irgendwann dieser Moment kommen müssen, verzweifelt zu rufen: «Je mehr ich weiss, weiss ich, dass ich nichts weiss»! und diese Obsession endlich abzulegen und ein normales Leben zu leben. Nur haben es Obsessionen an sich, dass man sich ihrer nicht einfach so entledigen kann. Erstens. Und zweitens: Egal, was Sokrates mit diesem Satz tatsächlich hatte sagen wollen, verwendet wird er heute von Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Normalsterblichen, uns Nomaste, um einen Punkt zu setzen, wenn Ihnen die Erklärungen ausgehen. Wir sind also wehrlos, machtlos, ratlos? Wir sind ausgeliefert? Der Mensch ist wie er ist, unberechenbar, gierig, selbstzerstörerisch und allein sich selbst der Nächste und darum ist alles wie es ist? Und darum solle jede und jeder das Beste aus sich und seinem Leben machen, sich um seinen eigenen kleinen Garten kümmern, so gut es geht und irgendwann jagen wir uns selber in die Luft und wenn nicht so, dann haben wir uns irgendwann selber so verpestet, dass uns gar keine Luft mehr bleibt? Punkt. Aus? Ist das der Mechanismus? Angelegt im menschlichen Sein? Wir sind dem ausgeliefert und haben uns hiobsgleich damit abzufinden?

Nein! Das ist nicht die Quintessenz. Was ich heute wirklich weiss, ist dass wir heute mehr als genug wissen, um dem Verlauf der Menschheitsgeschichte einen anderen Drall zu geben, um Kriege, Krisen und menschengemachte Katastrophen – Hungersnöte, Armut, Leid, Elend und die Verpestung der Umwelt – zu verhindern. Das Wissen ist da und theoretisch ist auch die Fähigkeit in vielen Menschen weltweit angelegt, dieses Wissen so anzuwenden, dass eine friedlichere Welt möglich würde. Es liegt also da, vor uns, in uns, nur warum zum Teufel wenden wir es nicht an? Wegen den anderen? All den bösen anderen? Welchen anderen? Den Russen? Den Nordafrikanern? Den US-Amerikanern? Den Islamisten? Oder am Ende doch am Chinesen? Weil der Mensch halt doch ist wie er ist, unberechenbar, gierig, selbstzerstörerisch und allein sich selbst der Nächste und darum ist alles wie es ist? Und wir armen Seelen haben nur eine Wahl, mindestens die Gläubigen?

«Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.» (2. Timotheus 4,18). Ach ja? Tatsächlich? Ich habe dieses Verslein nicht lange her am öffentlich-rechtlichen Schweizer Radio gehört! Das Wort zum Sonntag, oder ähnlich. Von einem Pfarrer mit ernster Stimme vorgetragen. Der Herr wird mich von allem Übel retten?

Wir Nomaste wachsen auf mit derlei Bibelsprüchen, mit Zitaten, Weisheiten, Leitsätzen und Aphorismen von den altgriechischen Denkern bis hin zu den Weisheiten eines Kant oder Einstein. Nicht nur im Westen. Jede Gesellschaft kennt ihre Prediger. Sympathische und unsympathischere. Pfarrer und andere Religionsoberhäupter hauen sie uns um die Ohren. Mütter, Grossväter und Lehrerinnen haben uns damit geimpft. Unsere Leben sind durchtränkt mit diesen Sprüchen und je älter wir werden, beginnen sie uns selber zu entschlüpfen. Dem nicht genug, teilen wir sie seit Facebook und Co. auf den Social Media tagtäglich untereinander. Oft genug retten wir uns aus momentanen Verlegenheiten, aus einem Gefühl der Ohnmacht, oder aber einer überheblichen Regung – und damit oft aus der Verantwortung, selber weiterdenken zu müssen.

«Das letzte Hemd hat keine Taschen», keine Ahnung wie oft ich dieses Sprüchlein schon habe hören müssen, gerade jetzt nach dem Finanzkollaps. Kaum eine Fernseh- oder Radiosendung – in denen gerne über die blinde Gier des Menschen gesprochen wird – ging über die Bühne, ohne dass dieses unsägliche «Das letzte Hemd hat keine Taschen» zitiert wurde. Einmal ganz am Schluss einer Sendung von DRS, dem öffentlich-rechtlichen Radio der Schweiz. «Das letzte Hemd hat keine Taschen!» Der Moderator befand, dies sei jetzt ein stimmiges Schlusswort. Was für ein Quatsch! Die Frage ist, das letzte Hemd von wem? Denn das letzte Hemd von Reichen, besser Superreichen, hat riesengrosse Taschen, die mindestens in der Schweiz steuerlos von den Erbinnen und Erben geleert werden. Das Narrativ, die Erzählrichtung, der Finanzkrise läuft praktisch immer auf das Gleiche hinaus: Es ist die Gier, die dem Menschsein halt innewohne. Aber! Man habe viel gelernt aus dieser Krise. Wir werden sehen.

Denn im Anfang war nicht das Wort, sondern die Kontrolle über das Wort!

Das ist nur nur eines von vielen Sprüchen und Sprüchlein, die zwar wohlfeil, letztlich aber total sinnleer sind. Diese vermaledeiten Sprüche und Sprüchlein tun meist nichts anderes, als Situationen zu zementieren. Man müsse eine vermeintliche Ausweglosigkeit als Ausweglosigkeit endlich akzeptieren, nicht mehr zu fordern, dass sich doch was ändern müsse. Und am Sonntag predigt dann der Pfarrer, auch über den Sender für uns, das Fussvolk, die Nomaste, uns Normalsterbliche: «Wie einer nackt von seiner Mutter Leibe gekommen ist, so fährt er wieder dahin, wie er gekommen ist, und trotz seiner Mühe nimmt er nichts mit sich in seiner Hand, wenn er dahinfährt. (Prediger 4:14). Und wenn du dann über ungerechte Verteilung in der Welt sprichst, antwortet dir Kreti und Pleti, man solle sich doch darüber nicht ärgern. Man könne das nicht ändern. Da dürfe man nicht neidisch sein – und zum Schluss noch: «Weisst du, egal wie viel er hat, am Schluss kann er es doch nicht mitnehmen. Das letzte Hemd hat keine Taschen».

So wird letztlich jeder politische Versuch, hier doch etwas zu ändern, im Keime erstickt. Diese Sprüchlein, Sprüche und Sentenzen haben es in sich. Denn im Anfang war nicht das Wort, sondern die Kontrolle über das Wort!

P.S. Damit es von Beginn an klipp und klar gesagt ist: Ich beziehe mich in diesen Zeilen immer mit ein, ich kritisiere mich, genauso wie alle die Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen, Manager, Vertreter der verschiedenen Religionen, Schweizer Bürgerinnen und Bürger – allem voran aber übe ich Kritik an einer Kaste: an uns Journalistinnen und Journalisten. Denn wir können etwas tun. Wir können etwas verändern. Und wir haben eine Verantwortung, der wir uns stellen müssen.  – Und wir tun es nicht!